Nachdem ich schon ein paar Artikel über Kameras, Objektive und meine Lieblings-Brennweiten geschrieben habe, soll es hier mal um die Lichttechnik gehen.
Am liebsten fotografiere ich bei/mit dem natürlichen vorhandenen Licht (available light = AL). Um das AL in gewissen Situationen – bei denen ich die zeitliche & inhaltliche Kontrolle über das Shooting habe – zu manipulieren, kommen ab und zu Reflektoren zum Einsatz. Hier verwende ich drei Arten:
– ganz klein: weißes Papier in A3 und A4 oder Alufolie auf Pappkarton
– mittelgroß: runder Faltreflektor mit einem Durchmesser von 1m
– groß: California-Sunbounce Pro (1,30m x 1,90m)
Der Vorteil an Reflektoren ist, dass man das Ergebnis schon vor dem Fotografieren sehen kann. Man muss nicht mit Einstelllicht oder Test-Fotos arbeiten. Man muss auch nicht auf technische Begrenzungen wie die Blitzsynchronzeit achten. Es können mehrere Fotografen gleichzeitig ein Motiv fotografieren, ohne auf Funkauslöser oder Regenerationszeiten achten zu müssen. Des weiteren sind zusammen gepackte Reflektoren klein, leicht und handlich. Selbst Laien können bei einem Reflektor-Shooting als Assistenten aushelfen.
Wo es viele Vorteile gibt, existieren auch Nachteile: Reflektoren können nur dann zum Einsatz kommen, wenn es Licht zu reflektieren gibt. An einem bewölkten Tag oder bei der Dämmerung sind sie nutzlos. Bei starkem Wind sind sie unheimlich schwer zu halten und auf das Motiv zu richten. Gerade hier oben an der Küste ist der Wind oftmals ein Problem. Da Reflektoren dauerhaft Licht reflektieren, werden die Modelle auch dauerhaft geblendet. Damit können oft nur Profi-Modelle umgehen, die das gewohnt sind. Bei einem Blitz gibt es nur einen so kurzen Licht-Impuls, dass es die Modelle nicht stört, bzw. die Reaktion auf den Blitz verzögert eintritt und das Bild schon im Kasten ist.
Ich verwende meine Reflektoren meist in weiß, silber oder Zebra (silber/gold). Rein goldene Reflektionsflächen verwende ich gar nicht, da mich das Ergebnis dabei eher an Brathähnchen erinnert.
Wenn ich nicht reflektieren kann, verwende ich Blitze. Dies können per Funk ausgelöste Aufsteckblitze oder portable Studioblitze (Hensel Porty) sein.
Früher habe ich Tonnen an Ausrüstung besessen und mit geschleppt, jetzt nehme ich nur das Equipment mit, was ich vor Ort auch brauche. Beim Porty sind das bei Außenaufnahmen meist kleine und recht harte Reflektoren bis zum Beautydish. Bei den Aufsteckblitzen sind es kleine Reflektorschirme. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen ich Softboxen (Striplights oder Octoboxen) dabei habe, das sind dann aber meist Studio-Shootings oder Werbeaufträge mit kontrollierten Bedingungen.
Ca. 70% meiner Aufträge kann ich mit den Aufsteckblitzen fotografieren. Der Porty kommt nur zum Einsatz, wenn ich Studiofotos mache, spezielle & großflächige Lichtformer brauche, viel Leistung oder schnelle Bildfolgen benötige.
Porties brauchen geschulte Assistenten, Gewicht, Platz und Energie – das steht nicht bei jedem Auftrag zur Verfügung. Ich wäge vor jedem Shooting das Pro und Kontra für die jeweilige Technik ab und entscheide mich dann für den besten Kompromiss.
Hier sind einige Fotos, die bei natürlichem Licht oder (teilweise) mit Reflektor aufgenommen wurden:
Hier sind einige Blitz-Fotos:
Falls es dazu noch Fragen geben sollte, beantworte ich diese gern über die Kommentar-Funktion. Für alles Weitere gibt es Workshops- und Einzelcoachings.
Falls es noch weitere Themen gibt, die euch interessieren, schreibt es bitte auch in die Kommentare.