Nachdem ich neulich hier schon etwas über meine Kameras geschrieben habe, möchte ich mich nun einem wesentlich wichtigeren Thema widmen: den Objektiven. Selbst die beste Kamera macht mit schlechten Objektiven keine guten Bilder, daher ist es wichtig, auch sehr gute Objektive zu verwenden. Die meisten Fotografen haben das Vielfache des Kamera-Wertes in ihre Objektive investiert.
Grundsätzlich muss man zwischen Zoom-Objektiven und Objektiven mit fester Brennweite unterscheiden. Festbrennweiten (Primes) bieten die beste Abbildungsleistung, da sie für genau eine Brennweite konstruiert wurden, während Zoom-Objektive mehrere Brennweiten abdecken und deswegen Kompromisse in der Leistung eingehen müssen. Festbrennweiten bieten offenere/größere Blenden (fast lens), weswegen sie auch bei weniger Licht noch einsetzbar sind. Des weiteren können sie Objekte besser frei stellen, da sie durch die große Blende eine geringere Tiefenschärfe haben.
Wann immer es mir möglich ist, verwende ich Festbrennweiten, aber manchmal muss ich den Kompromiss „Zoom-Objektiv“ eingehen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn:
- mein eigener Bewegungsradius eingeschränkt ist, sich aber meine Motive viel bewegen
- die Wetterumstände so schlecht sind, dass ich keine Objektive wechseln kann, ohne die Technik zu beschädigen (Sandsturm, Regen, Dreck, …)
- ich aus Platz- und Gewichtsgründen nur eine einzige Kamera-Objektiv-Kombination mitnehmen kann
Ich habe drei Zoom-Objektive im Bereich 16-200mm, alle mit Blende f2,8. Dazu kommt noch eine vierte Linse mit Blende f4 und Stabilisator für Filmaufnahmen wie z.B. Making-Ofs.
Bei der Landschafts– oder Architekturfotografie fotografiere ich oft zwischen f5.6 bis f8, weswegen ich hier die Zoom-Objektive perfekt einsetzen kann. Auch bei Fotoshootings, bei denen ich eine größere Schärfentiefe benötige oder mit viel Leistung blitzen muss, kommen diese Objektive zum Einsatz. Bei der Sport– oder Konzertfotografie bewegen sich meine Motive, während ich nahezu stationär bleibe. Hier muss ich flexibel zoomen können.
Zoom-Objektive mit Blende f2,8 mögen schon nicht schlecht sein, aber bei Hochzeiten gerate ich damit oft an eine technische Grenze, da die Locations zu dunkel sind und größere Blenden als f2,8 nötig werden.
Hier greife ich auf diverse Festbrennweiten von 17-135mm und f1,2 bis f2,0 (bzw. f4,0 beim 17mm TS-E) zurück. Diese Objektive bilden kompromisslos genial ab und fordern auch mich – als Fotografen – viel mehr heraus. Anstatt nun jeden Bildausschnitt irgendwie passend zurecht zu zoomen, muss ich Situationen voraus ahnen, mich für Bildausschnitte entscheiden, mich mehr bewegen und schneller reagieren. Auf diese Art fotografiere ich wesentlich wacher und gehe mit „offeneren“ Augen durch den Fotografentag.
Deswegen sind Festbrennweiten immer meine erste Wahl. Selbst wenn ich mal mit Zoom-Objektiven unterwegs sein sollte, wird sich in meiner Fototasche auch immer eine Festbrennweite befinden, meist das 50mm.
Falls es Fragen gibt, beantworte ich diese gern über die Kommentar-Funktion. Für alles Weitere gibt es Workshops- und Einzelcoachings.
Im nächsten Artikel werde ich etwas über meine Lieblings-Linsen und Lieblings-Brennweiten schreiben.
Ach komm, das Teil in der Mitte ist doch dein Kaffebecher ;-)