Immer wieder werde ich gefragt „Thomas, du bist doch Fotograf. Ich möchte mir eine neue Kamera oder ein neues Objektiv kaufen. Welche(s) sollte ich nehmen?“
Hier folgt nun meine ultimative Kauf-Beratung:
Es gibt viele Kamera- und Objektiv-Hersteller auf dem Markt und jeder Hersteller hat unzählige Modelle im Angebot – egal ob im Einsteiger-, fortgeschrittenen- oder professionellen Bereich. Diese Marktbreite kann und will ich gar nicht überblicken. Ich arbeite mit meinen – exakt für meinen Einsatzzweck gekauften – Kameras und Objektiven und schaue nicht was es sonst noch so gibt.
Ich kenne bei den Kameras maximal 2-3 Modelle der Marktführer im Profisegment und jedes dieser Modelle kostet mehr als 2000€ (ohne Objektiv). Wer also bereit ist mehr als diese Summe für einen Body zu investieren, dem kann ich vielleicht einen Tipp geben. Unterhalb dieser Kostenschwelle habe ich weniger Ahnung als ein durchschnittlicher Fotofachverkäufer.
Hier sind aber ein paar Tipps, die hilfreich sein könnten:
1. Im Einsteiger-Segment – das dürfte auf die Meisten zutreffen, denn sonst würden sie mir diese Frage nicht stellen – sind alle Hersteller ähnlich gut. Hier empfehle ich in ein Geschäft zu gehen und die Kameras einfach mal in die Hand zu nehmen. Welche dann von der Haptik besser in der Hand liegt, ist für den Anfang die richtige Kamera. Allgemeine Aussagen wie „Hersteller X ist besser als Y“ halte ich im Einsteiger-Segment für falsch.
2. Gute Objektive sind wichtiger als eine teure Kamera! Selbst die beste Kamera macht mit einem schlechten Objektiv keine guten Bilder. Hingegen kann man eine „günstigere“ Kamera mit einem guten Objektiv deutlich aufwerten. Jeder Profi hat in der Regel mehrere Objektive die ein Vielfaches der Kamera-Bodies kosten. Der oft gehörte Satz „Ich kaufe mir erst mal eine bessere Kamera, damit die Qualität meiner Fotos steigt“ ist aus meiner Sicht vollkommen falsch, den wenn man kein gutes Objektiv ran schraubt, bringt einem auch die beste Kamera nichts.
3. Bevor man sich neue Fotoausrüstung kauft, sollte man sich gut überlegen was man damit überhaupt fotografieren möchte, da z.B. bei Objektiven der geplante Einsatzzweck entscheidend ist. Die „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es nicht. Architektur & Natur sind ein anderer fotografischer Bereich als Portraits oder Sport. „Ich brauche aber eine Kombination mit der man alles machen kann“ gibt es nicht und auch „ich möchte Hallensportfotos machen, aber nur 600€ ausgeben“ funktioniert nicht. Momentan lässt sich die Physik nicht überlisten und das bleibt wahrscheinlich auch noch eine Weile so.
4. Fotografie ist teuer! Nach einem Teil folgt das nächste, dann das nächste usw. … Wer professionell arbeiten möchte, muss anfangs Tausende, später Zehntausende Euro investieren.
5. Das größte Kriterium für „gute Fotos“ befindet sich hinter der Kamera – der Fotograf. Gute Technik hilft bei der Umsetzung fotografischer Ideen, aber ohne ein gewisses technisches Grundverständnis, Motivation, viel Übung, …, und „Fotografie im Blut“ bringt das auch nicht viel.
Zusammenfassend kann ich sagen: wer bereit ist, für eine Kamera mehr als 2000€ oder pro Objektiv mehr als 1000€ zu investieren, dem kann ich vielleicht helfen, darunter leider nicht. Für die fotografische Weiterbildung gibt es Workshops und Einzelcoachings.
Ich hoffe dass diese Tipps beim Kamerakauf bzw. dem Kauf von Fotoausrüstung weiter helfen konnten.