Über den Jahreswechsel habe ich zusammen mit meinen Fotokollegen Ronny Walter und Werner Philipps, sowie Tomi Kovac eine ca. 14-tägige Fotoreise mit der Panasonic Lumix DC-S1R nach New York gemacht.
Panasonic hat mir für diese Reise ein schönes Paket mit ihrem Kameraflagschiff Panasonic Lumix DC-S1R und den Objektiven Panasonic S Pro 50mm f1.4, Panasonic S Pro 16-35mm f4.0, Panasonic S Pro 70-200mm f4.0 zur Verfügung gestellt. Dazu kamen noch ein Sigma-Adapter zur Adaption von Canon EF-Objektiven und weiteres Zubehör. Insgesamt konnte ich mich mit dieser Ausrüstung vier Wochen lang austoben. Vielen lieben Dank an Panasonic für das Vertrauen und die Möglichkeit, mich genauestens mit der Kamera zu beschäftigen.
Im Jahr 2023 habe ich New York erneut besucht und die Bilder dieser zweiten Reise sind hier zu finden.
Erfahrungsbericht zur Panasonic Lumix DC-S1R: Ergonomie
Die recht große Panasonic Lumix DC-S1R liegt perfekt in meiner (auch großen) Hand und alle Bedienelemente sind sehr gut zu erreichen. Lediglich der Ein- und Ausschaltknopf ist ungünstig positioniert: man muss sich den Zeigefinger verrenken und den festen Griff locker lassen muss, um den Button bei einer Einhandbedienung zu erreichen. Hier würde ich mir eine andere Positionierung wünschen. Die S1R hat genügend Knöpfe, die recht frei konfigurierbar sind, um die Kamera perfekt an das eigene Nutzerprofil anzupassen. So benötige ich z.B. die Taste für den Weißabgleich überhaupt nicht und habe mir darauf die Belichtungsmessung konfiguriert. Auch viele weitere Knöpfe wurden von mir komplett umprogrammiert, so dass kein Anderer außer mir diese Kamera bedienen kann ;)
Etwas unglücklich finde ich die Positionierung für den Play-Button, welcher eine Zweihandbedienung erfordert, da sich dieser links oben befindet, während die Lösch-Taste rechts unten ist. Die beiden Buttons dürften sich gern dichter beieinander befinden (rechts unten). Dafür könnten z.B. der Menu-Button oder der Q-Menu Button nach links oben wandern.
Eine Umgewöhnung betrifft sicherlich auch das Anbringen der Objektive an die Kamera. Bei Canon befindet sich die Markierung zum Ansetzen des Objektives an die Kamera ganz oben im Sichtbereich des Fotografen. Bei Panasonic ist diese Markierung auf der Unterseite außerhalb des Sichtbereiches. Da ich viele Hochzeiten fotografiere und bei diesen fast ausschließlich mit Festbrennweiten arbeite, wechsele ich meine Objektive sehr oft. Es erfordert also Einiges an Übung, bis man blind den richtigen Ansatzpunkt findet, um die Objektive „in einem Schwung“ an der Kamera zu befestigen.
Es ist noch zu erwähnen, dass die Panasonic Lumix DC-S1R Einiges an Gewicht auf die Waage bringt, was besonders in Kombination mit größeren Objektiven an langen Tagen recht belastend werden kann. Zum Glück bin ich nicht gerade schwach, aber zierliche Persönchen könnten mit der Größe und dem Gewicht Probleme bekommen.
Zu dem Gewicht trägt auch der große Akku bei, der dafür aber auch eine sehr gute Leistung bringt. Ich habe an keinem der Tage den Akku leer bekommen, sondern bin immer mit mindestens 50% Leistung wieder „zur Basis“ zurück gekehrt. Selbst wenn mir unterwegs mal der Saft ausgegangen wäre, hätte ich den Akku über den USB-C-Port aufladen können. Dies funktioniert auch mit einer Powerbank. Dieses Feature liebe ich besonders, da es mir die Mitnahme von einem zusätzlichen Stromkabel und Ladegerät erspart. Ein USB-Ladegerät und USB-C-Kabel habe ich eh meist dabei.
Wünschenswert wäre auch, dass GPS in die Kamera eingebaut wäre. Natürlich lässt sich die Kamera per Bluetooth & Wlan mit der Smartphone-App verbinden und erhält über diese Verbindung auch GPS-Informationen, aber ein direkt in die Kamera integriertes GPS wäre vom Bedienkomfort einfacher.
Auf unserer Reise hatten wir jegliche Wetterlagen wie Sonne, Regen und Schnee zu verkraften, was aber die Panasonic Lumix DC-S1R und die Objektive klaglos weggesteckt haben. So wünsche und erwarte ich mir das von einer Profikamera.
Von allen Objektiven habe ich das Panasonic S Pro 50mm f1.4 am häufigsten verwendet und es ist die absolut beste (sowie größte und schwerste) 50mm-Linse, mit der ich jemals gearbeitet habe. Es ist selbst bei Offenblende superscharf und hat kaum optische Fehler – eine wahre Traumlinse.
Erfahrungsbericht zur Panasonic Lumix DC-S1R: Software & Features
Zusammen mit dem hervorragenden IBIS (Sensorstabilisierung) konnte ich bei Dämmerung und in der Nacht viele Bilder mit sehr langen Belichtungszeiten aus der Hand fotografieren. Gerade in einer sich ständig bewegenden Stadt wie New York ist es nicht möglich, überall ein Stativ aufzubauen, um gute Belichtungen zu erreichen. Hier hat mir die Kombination aus IBIS und dem lichtstarken Objektiv Panasonic S Pro 50mm f1.4 sehr geholfen, unterhalb von ISO 3200 zu fotografieren, wo die Sensorqualität auch am besten ist. Der Sensor der Panasonic Lumix DC-S1R ist im Übrigen eine Wucht und liefert eine astreine Leistung ab. In der Leica Q2 kommt der selbe Sensor zum Einsatz und die Ergebnisse überzeugen mich absolut!
Da ich ja auch die Panasonic Lumix DC-GH5 (Testbericht hier) verwende, fiel mir bei der S1R sofort die verbesserte und übersichtlichere Menüführung auf. Dennoch habe ich in den 4 Wochen nicht jeden einzelnen Punkt erforschen können. Hier wäre noch mehr Zeit mit der Kamera erforderlich.
Sehr gut haben mir die unterschiedlichsten Modi für den Autofokus gefallen. Auch wenn der Eye-AF noch ein wenig hinter den Leistungen der Sony-Kameras und der Canon EOS R zurück bleibt, funktioniert er in den meisten Fällen sehr gut. Sollten mal keine Augen erkannt werden, greift die „Gesichts-Erkennung“, gefolgt von der „Körper-Erkennung“. Es ist jederzeit möglich, die Erkennung von Objekten mit dem Fokus-Joystick zu übergehen und das Fokusfeld zu verschieben. Somit hat man eine erstklassige Abstufung und in den meisten Fällen eine präzise Leistung des Autofokus.
Sofern die Panasonic Lumix DC-S1R mehrere Gesichter erkannt hat, kann man zwischen diesen mit einem Druck auf den Fokus-Joystick wechseln. Dabei lässt sich auch manuell auswählen, ob man das linke oder rechte Auge anvisieren möchte.
Sollte man mal eine noch höhere Präzision oder punktuelle Schärfe benötigen, kann man per Druck auf einen der konfigurierbaren Knöpfe den Spot-Autofokus aktivieren, bei dem das Sucherbild vergrößert wird und man mit einem Fadenkreuz kleinste Details genauestens anvisieren kann. Auch die Spot-Belichtungsmessung lässt sich mit dem Fokusfeld verknüpfen und man erhält eine präzise punktuelle Belichtung. Dieses Feature habe ich sehr häufig verwendet.
Leider funktioniert bei der Fotografie im (ausschließlichen) RAW-Format die kamerainterne Schärfekontrolle nicht ausreichend präzise. Wenn man in die Bilder herein zoomt, werden die Dateien ab einem bestimmten Punkt nicht höher aufgelöst und somit pixelig. Dies hochaufgelöste kamerainterne Schärfekontrolle funktioniert nur, wenn man RAW+JPG einstellt. In diesem Falle werden die JPGs zur Vorschau verwendet. Ich benötige aber keine JPGs und muss diese also als Datenbalast mit herum schleppen. Hier wünsche ich mir eine Nachbesserung.
Ich fände es ebenso wünschenswert, wenn man auch RAW-Datei in geringerer Auflösung abspeichern könnte, so wie es Canon mit mRAW (50% Auflösung) und sRAW (25% Auflösung) anbietet. Die Panasonic Lumix DC-S1R hat einen fantastischen und hoch auflösenden Sensor, aber manchmal sind 47 Megapixel einfach zu viel. In vielen Situationen würden z.B. 50% = ca. 23 Megapixel völlig ausreichen. In JPG-Qualität lassen sich zwar verschiedene Auflösungen auswählen, aber in RAW hätte man dazu noch die höherwertigen Dateiinformationen für vielfältige Möglichkeiten der Nachbearbeitung.
Erfahrungsbericht zur Panasonic Lumix DC-S1R: Fazit
Insgesamt ist die Panasonic Lumix DC-S1R aber eine großartige Kamera. Während des Fotografierens hatte ich meinen Spaß und die Qualität der Bilder spricht für sich. Hätte ich die Wahl zwischen meinen Canon EOS 5D Mark IV und der S1R, würde ich zur S1R greifen.
New York City
Nachdem ich nun viel über die Kamera berichtet habe, möchte ich noch ein paar Worte zu New York verlieren:
Für mich war es die erste Reise in die USA, die aber problemlos von statten ging. New York ist eine riesige Stadt mit einer unglaublichen Diversität von Menschentypen, wie ich sie noch niemals zuvor gesehen habe. Wenn man dann noch die Architektur betrachtet, kommt man aus dem Staunen kaum noch heraus. Unsere Zeit vor Ort war viel zu knapp, so dass wir recht wenig der Stadt erkunden konnten – besonders wenn man betrachtet, dass 3 Fotografen ewig brauchen, um vorwärts zu kommen. Es gibt einfach an jeder Ecke zu viele interessante Fotomotive, die dann Zeit fressen.
Müsste ich New York mit ein paar wenigen Worten beschreiben, wären es: laut, hektisch, stinkend, aber auch spannend, lebendig und lohnenswert. Würde ich dort leben wollen? Auf gar keinen Fall! Würde ich aber noch mal zum Fotografieren hin fliegen? Absolut!
Die folgenden Bilder sind größtenteils mit der Panasonic Lumix DC-S1R entstanden, einige Fotos stammen auch aus der Leica Q2. Fotos auf denen ich selber zu sehen bin, wurden vorwiegend von Ronny mit der Sony A7R IV und von Werner mit der Canon EOS R oder Leica M240 gemacht.
Großformatige Wandbilder im Online-Shop
Viele dieser Bilder sind auch über meinen Shop für großformatige Abzüge bestellbar. So kann man sich schicke Bilder an die Wand hängen, die nicht IKEA-Einheitsbrei sind ;)
Es gäbe noch so viel mehr zu der Panasonic Lumix DC-S1R oder der Reise zu erzählen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Es gibt noch hunderte weitere Bilder, die alle in einem schicken privaten Fotobuch landen werden. Falls sich jemand dafür interessiert, kann man sich bei einem Dönerteller darüber austauschen ;)
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