Da ich in all den Jahren schon viele verschiedene Kamerasysteme und -marken verwendet habe, werde ich öfter gefragt: „Hast du eigentlich auch eine Lieblingskamera?“.
Anfangs habe ich immer nachgedacht: „Hm, die Canons? Nein, das sind Arbeitstiere. Die machen super ihren (Hochzeits-)Job, aber ich fühle mich nicht mit ihnen verbunden.“ Dann kam Olympus: „Klein, leicht, super zum Reisen, aber irgendwie so kompliziert. Nein, die sind es auch nicht.“ Dann kam Panasonic ins Spiel: „Krasse Arbeitsboliden mit super Bedienung. Jedes Model ein Spezialist in seiner Disziplin. Sehr nahe an (m)einer gewünschten Perfektion.“
Welche ist nun meine Lieblingskamera?
Aber welche Kamera möchte ich eigentlich immer dabei haben, obwohl sie wenig kann, aber dieses Wenige so unglaublich gut ist, dass ich sie dafür liebe? Ganz klar: meine Leica Q2!
Was ich an der Leica Q2 mag
Wenn ich aus dem Haus gehe und nur eine Kamera mitnehmen kann, ist es immer die Leica Q2. Klein, leicht, tolle Brennweite und eine schier unglaubliche Bildqualität! Natürlich ist die Kamera sehr speziell: nur eine Brennweite, ein nahezu archaisches Bedienkonzept, welches einem erst mal schwierig erscheint. Aber wenn man sich darauf einlässt und es versteht, dann kann man mit der Kamera schneller und präziser arbeiten, als mit allen anderen Kameras. Das Grundprinzip der Leica-Kameras ist (meiner Meinung nach) aber auch ein entschleunigtes Arbeiten, weswegen man sich als Fotograf aber deutlich mehr mit dem Bild beschäftigt und bewusster fotografiert. Das steht zwar im Gegensatz zu meiner vorherigen Aussage, aber die ganze Kamera ist ein Gegensatz, ein sehr intelligenter Spagat der Basisfunktionen, was eben den besonderen Reiz an der Leica Q2 ausmacht.
Natürlich kann ich sie kaum für Jobs einsetzen, auf denen ich flexibel sein muss (alleine schon wegen der festgelegten Brennweite), aber ich habe sie immer dabei und ein Großteil der Making-OF-Fotos stammen aus ihr.
Was ich auch noch an der Kamera liebe, ist ihre Unauffälligkeit. Ich habe alle markanten Schriftzüge abgeklebt, ein Leder-Holster um sie herum gemacht und schon wird man mit der Kamera nicht ernst genommen. In den Gedanken der Leute kann man förmlich lesen „Ach, schon wieder so ein Hippster-Fotograf mit einer Analogkamera aus den 40ern.“ Und genau das mag ich: man wird nicht ernst genommen und kann sich somit freier bewegen und fotografieren. Kommt man hingegen mit einer DSLR oder DSLM mit einer Festbrennweite daher, fällt das sofort auf und die Situation ändert sich. Wenn man also unauffällig sein möchte, ist die Leica Q2 also absolut im Vorteil. Nur Kenner müssen schmunzeln, dann nickt man sich einmal zu und grinst ;)
Einige Kritikpunkte
Gibt es auch Dinge, die ich an ihr nicht mag? Ja klar: Ich muss für die Akkus immer noch ein Ladegerät mit normalem Netzanschluss herumschleppen und kann die Akkus nicht per USB (oder direkt in der Kamera) laden, siehe Ergänzung *1. Allgemein hat die Kamera keinen einzigen Anschlussport, so dass man zur Bildübertragung immer die blöden SD-Karten aus der Leica Q2 fummeln muss (ich hasse SD-Karten). Alternativ kann man die Bilder per Wlan aus der Kamera zum Smartphone/Tablet übertragen, aber da ein einziges RAW um die 85 MB groß ist, dauert das ewig. Mein Traum wäre wirklich ein USB-C-Port zum Laden des Akkus und Kopieren der Fotos. Nun ja, aber das ist Jammern auf sehr (sehr!) hohem Niveau.
Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass sich einige Leute fragen, warum eine Kamera mit einer einzigen Brennweite diesen hohen Preis wert ist (siehe Ergänzung *2). Dazu gab es viele verschiedene Antworten, aber am besten fand ich (sinngemäß wiedergegeben): „Du musst den Blickwinkel ändern: im Grunde kaufst du ein hervorragendes Summilux 28mm f1.7 Objektiv. Die Kamera gibt es gratis dazu. Ein Schnäppchen.“ Ich musste herzlich lachen. Diese Antwort trifft es auf den Punkt.
Fazit zur Leica Q2
Und ich bringe es hier auch noch mal auf den Punkt: Muss ich einen Job erledigen, nehme ich nicht die Leica Q2, sondern in der Regel die Panasonic Lumix S1R oder Lumix S5. Aber ich habe die Q2 (fast) immer dabei und wenn sie mal nicht in meiner Fototasche ist, fühlt sich das irgendwie komisch an … als wenn man sein Smartphone oder seine Uhr zu Hause vergessen hat. Und aus diesem Grunde ist sie ganz klar meine Lieblingskamera :)
Ergänzungen:
*1: Unter Anderem liebe ich dafür die Panasonic Lumix S1R und Lumix S5: die Ladegeräte lassen sich mit einem normalen USB-Netzteil verbinden oder die Akkus sogar direkt in der Kamera per USB-C-Anschluss laden. Das ist auf Reisen sehr praktisch, da man sich Gepäck spart und auch mal „Saft an einer Powerbank tanken“ kann.
*2: Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Textes (= ca. 2,5 Jahre nach Kauf meiner Leica Q2), kostet die Kamera neu ca. 500 € mehr, als ich damals dafür bezahlt habe. Das was ich im Mai 2019 für meine neue Q2 bezahlt habe, wird jetzt für gebrauchte Modelle aufgerufen :o
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